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Text, der passt – auf Englisch & Deutsch

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Aus der Kabine geplaudert …

Dolmetschen und Übersetzen: Es wird immer wieder gerne verwechselt. (Dolmetschen ist das Mündliche, Übersetzen das Schriftliche, nota bene.) In der Süddeutschen Zeitung erzählt die lang gediente EU-Dolmetscherin Annette Stachowski im Interview aus ihrem vielfältigen Arbeitsalltag. Was Scheißkerle, Skatspiel und Pizza damit zu tun haben und worin ein ganz besonderer Reiz der „mündlichen Abteilung“ der Sprachmittlerei besteht – im freien Witze-Erzählen nämlich – gibt es hier zu lesen.

Mächtig zwischen den Stühlen

Die Passage mit dem Witz ganz am Ende des Interviews erinnerte mich sofort an Javier Marias‚ ersten Roman „Mein Herz so weiß„. Ein Gespräch zwischen dem spanischen König und der englischen Queen droht in die Belanglosigkeit abzurutschen, der Dolmetscher fängt an, sich zu langweilen. Er beschließt deshalb, dem König auf Englisch andere Worte als die ursprünglichen in den Mund zu legen, und erfreut sich am immer spannenderen Dialog zwischen den beiden Würdenträgern. So ist am Ende allen gedient. Hier ist diese Passage übrigens kurz beschrieben.

So nett das klingt, für mich wäre das nichts, zumal das ja auch immer nur die Highlights des Dolmetschberufes sind, oft gerne in Anekdoten verpackt, die dem staunenden Zuhörer ein bisschen Multikulti- und Polyglott-Atmosphäre servieren. Nein, mein Hirn gehört einfach eher zur langsamen Truppe. Auch würde es mich zu sehr in Harnisch bringen, wenn ich nicht die nötige Zeit fände, eine besonders schöne Metapher angemessen zu übertragen, und sie deshalb einfach ersatzlos über die Klinge springen lassen müsste.

In diversen Sprachen bunt durcheinander reden, wenn am Tisch nicht alle alles beherrschen – meinetwegen gerne. Aber nur für den Spaß, nicht für Geld!

10.8.2017 :: von Susanne
Filed Under: Übersetzung Tagged With: Dolmetschen, Europa, mehrsprachig, Übersetzen

Herr Gauck und die Mauerblümchen

Blume an Mauer, lila, fünfzählig
Klein? Vielleicht. Fein? Auf jeden Fall!

Viele der Spezies Übersetzer neigen ja durchaus ein bisschen dem Mauerblümchen-Modus zu: Sie machen sich unnötig klein. Alles, was man so richtig könne, seien doch Sprachen. Und überhaupt, man „übersetze ja nur“, da sei nichts Originäres, Eigenes drin und dran. So richtig aus kenne man sich ja in keinem Fachgebiet. Alles nur seeehr oberflächlich, unser Wissen, die reinste Dünnbrettbohrerei …

Stattgegeben, wir haben den Imageteil des Geschäftsberichts nun mal nicht selber geschrieben, den man uns zur Übersetzung vorlegt. Auch nicht das Patent für die geniale Erfindung oder den Immobilien-Kaufvertrag. Oder das Whitepaper, das dem potenziellen Käufer eine schöne IT-Innovation plausibel erklären und schmackhaft machen soll. Auch die Plots geschweige denn die Ideen der Romane, die weltweit zur Unterhaltung, Erbauung, Begruselung und so weiter geneigter Leser und Leserinnen geschrieben werden, stammen selbstredend nicht von den Übersetzern, die das alles Menschen anderer Kulturen zugänglich machen sollen. Aber deshalb müssen wir uns nicht klein denken oder reden – ganz im Gegenteil!

Mauerblümchen? Wir doch nicht!

Wer, so wie ich, aus seiner Berufspraxis mit profanen Gebrauchstexten tagtäglich erfährt, was jenseits der fundierten Kenntnis mindestens zweier Sprachen alles noch zum vermeintlichen Nur-Übersetzen gehört, der kann sich leicht ausmalen, um wieviel mehr noch die Übersetzer und Übersetzerinnen belletristischer Texte leisten. Spiele ich also vielleicht in der Regionalliga, dann spielen die mindestens in der Bundesliga – meine ich zumindest. (Mag sein, dass so mancher Regionalligist das Zeug zur Bundesliga hätte, aber er muss sich ihren Anforderungen im Berufsalltag nicht stellen, und darauf kommt es an.)

Also: Klein reden ist nicht angesagt, auch wenn speziell die im Belletristiksegment üblichen Honorare einen beim fröhlichen Fahrenlassen des Mauerblümchen-Selbstbilds nicht gerade bestärken. Da ist wahrlich noch viel room for improvement, wie die Briten sagen würden, und nicht nur im belletristischen Fach.

Aber wir sollen ja bekanntlich nicht immer nur auf das Schlechte an einer Sache schielen, sondern uns auf das Gute daran konzentrieren. Tun wir es also freudig und lassen das Jammern! Unser Bundespräsident, der jüngst in Schloss Bellevue die Arbeit literarischer Übersetzer gewürdigt hat, stärkt uns dabei den Rücken. Genießen wir die Schützenhilfe, und nutzen wir sie, wo immer möglich, bei der Verhandlung besserer Honorare!

1.6.2015 :: von Susanne
Filed Under: Kulturen, Übersetzung Tagged With: Belletristik, Europa, Friedensarbeit, Kultur, literarisches Übersetzen, Übersetzen

Wenn der Mister mit dem Clipmaker …

Flaggen europäischer Länder
Tu felix Europa …

… nach dem Road-racing einen Space cake ist und sich hernach den Sixpence aufsetzt, dann heißt das nur eins: Europa lebt! Es spricht x verschiedene Sprachen – und x verschiedene „Englischs“. Wer also glaubt, die Deutschen seien mit ihrem Denglisch die Meister des Pseudoenglischen, und sich in sprachpuristischer Attitüde ob der aus Anglo-Sicht falschen oder überhaupt nicht verständlichen Begriffe in unserer schönen Sprache fremdschämt, der sei beruhigt: Auch die anderen Europäer integrieren munter vermeintlich englische Wörter, frei nach dem Motto: Englisch ist hipp und belegt unsere Weltgewandtheit. Das Wort hier klingt ansatzweise Englisch: gekauft also!

Klar, wir hier in Deutschland reden ganz selbstverständlich vom Handy und vom Smoking, obwohl beide Dinge im Englischen jeweils anders heißen und handy und smoking für einen Anglo* etwas ganz anderes bedeuten. Aber die anderen Europäer können es offensichtlich auch ganz gut: ihre Sprache mit sinnfreien „englischen“ Wörtern aufmotzen.

Eine schöne Liste solcher Begriffe findet sich hier. Anhand dieser lässt sich dann auch die Headline dieses Blogposts dekodieren: wer mit wem wonach was genau isst und sich was genau aufsetzt.

 

*Wen ich genau mit Anglos meine, beschreibe ich in einem Gastbeitrag, den ich in der Vorweihnachtszeit anlässlich der Blogwichtel-Aktion meines Lieblingsnetzwerks Texttreff für das Blog einer lieben Texterkollegin geschrieben habe. Hier entlang!

8.4.2015 :: von Susanne
Filed Under: Kulturen Tagged With: Denglisch, Deutschland, Englisch, Europa, Kultur, Pseudoenglisch, Sprachen

Gebraten, nicht gesotten

Rösti in Pfanne
Mit Rösti der perfekte Genuss! (Foto: Kathrin Brechbühler / pixelio.de)

Dreisprachigkeit schützt vor Fehlern nicht, wie jeder, der die drei Schweizer Hauptsprachen leidlich beherrscht, beim Anblick dieses Bildes erkennen dürfte …

Bleibt noch die Frage, ob’s am Ende gar eine Maßnahme der Absatzförderung war? Die Bratbutter wird nach dem Bekanntwerden dieses oberpeinlichen Fehlers jedenfalls sicher ratzfatz abverkauft sein. Also schnell auf zur MIGROS, eigenes Exemplar sichern!

Ist sicher auch für Dänen, Französinnen, Bulgaren, Schwedinnen und Angehörige etlicher anderer Staaten geeignet. Guten Appetit!

 

 

 

14.10.2014 :: von Susanne
Filed Under: Brüller! Tagged With: Europa, Französisch, Italienisch, Maschinelle Übersetzung, mehrsprachig, Schweiz, Sprachen, Übersetzungsfehler

Peace!

Sprache macht Kultur
Parlez-vous Russki o English? (Foto: Denis Geier/pixelio.de)

Es ist wieder soweit: Schüler und Schülerinnen dürfen sich derzeit für den jährlich durchgeführten Wettbewerb der Europäischen Union „Juvenes Translatores“ bewerben. Die Wettbewerbsteilnehmer werden dann Ende November in nach Zufallsprinzip ausgewählten Teams von zwei bis fünf Schülern kurze Texte aus einer der 24 EU-Sprachen ihrer Wahl in eine andere übersetzen. Das Thema ist „Europäische Identität“. Passt doch. :-)

 

Mehrsprachig für den Frieden

Die Nachfrage an Übersetzungen und an Übersetzerinnen und Übersetzern steigt, so ist auf der Wettbewerbs-Site zu lesen. „Langfristig bringt das Sprachenlernen die Menschen zusammen und vermittelt ein besseres Verständnis anderer Kulturen.“ Hey Leute, Mehrsprachigkeit und Übersetzen sind also echte Friedensarbeit! Denn: Sprache ist Kultur, und Kultur ist die Basis des menschlichen Miteinanders. Sie sorgt dafür, dass wir uns im Zweifelsfall wie zivilisierte Menschen benehmen, statt dem anderen schnell mal eins überzubraten, weil er uns querkommt. Dass wir nachdenken, uns einfühlen und verstehen, statt unseren ersten Impulsen nachzugeben.

Traurig genug, dass das mit dem Frieden auf der Welt noch nie so richtig durchgängig geklappt hat – siehe die Konflikte und Kriege in Ukraine, Syrien und Gaza und der IS-Terror derzeit. Aber wenigstens in Europa klappt es doch derzeit halbwegs. Möge es so bleiben, ich leiste meinen Beitrag als Kulturvermittlerin gerne. Meinetwegen darf die EU für ihren Sprachbetrieb ruhig noch ein paar mehr unserer Steuergelder ausgeben – für den Frieden eben. (Naja, gänzlich frei von Unternehmersinn ist meine Aussage nicht, zugegeben.)

1.10.2014 :: von Susanne
Filed Under: Übersetzung Tagged With: Europa, Friedensarbeit, Human Translator, Kultur, Sprachen, Übersetzen

Informatives, Nachdenkliches, Witziges und Kurioses – zu Sprache, zum Übersetzen und zum Schreiben

Text, der passt!

Sprache ist die Kleidung der Gedanken

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Susanne Nötscher, freiberuflich als Übersetzerin Englisch<>Deutsch für Unternehmen und Agenturen in Deutschland und weltweit tätig.

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