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Peace!

Sprache macht Kultur
Parlez-vous Russki o English? (Foto: Denis Geier/pixelio.de)

Es ist wieder soweit: Schüler und Schülerinnen dürfen sich derzeit für den jährlich durchgeführten Wettbewerb der Europäischen Union „Juvenes Translatores“ bewerben. Die Wettbewerbsteilnehmer werden dann Ende November in nach Zufallsprinzip ausgewählten Teams von zwei bis fünf Schülern kurze Texte aus einer der 24 EU-Sprachen ihrer Wahl in eine andere übersetzen. Das Thema ist „Europäische Identität“. Passt doch. :-)

 

Mehrsprachig für den Frieden

Die Nachfrage an Übersetzungen und an Übersetzerinnen und Übersetzern steigt, so ist auf der Wettbewerbs-Site zu lesen. „Langfristig bringt das Sprachenlernen die Menschen zusammen und vermittelt ein besseres Verständnis anderer Kulturen.“ Hey Leute, Mehrsprachigkeit und Übersetzen sind also echte Friedensarbeit! Denn: Sprache ist Kultur, und Kultur ist die Basis des menschlichen Miteinanders. Sie sorgt dafür, dass wir uns im Zweifelsfall wie zivilisierte Menschen benehmen, statt dem anderen schnell mal eins überzubraten, weil er uns querkommt. Dass wir nachdenken, uns einfühlen und verstehen, statt unseren ersten Impulsen nachzugeben.

Traurig genug, dass das mit dem Frieden auf der Welt noch nie so richtig durchgängig geklappt hat – siehe die Konflikte und Kriege in Ukraine, Syrien und Gaza und der IS-Terror derzeit. Aber wenigstens in Europa klappt es doch derzeit halbwegs. Möge es so bleiben, ich leiste meinen Beitrag als Kulturvermittlerin gerne. Meinetwegen darf die EU für ihren Sprachbetrieb ruhig noch ein paar mehr unserer Steuergelder ausgeben – für den Frieden eben. (Naja, gänzlich frei von Unternehmersinn ist meine Aussage nicht, zugegeben.)

1.10.2014 :: von Susanne
Kategorie: Übersetzung Stichworte: Europa, Friedensarbeit, Human Translator, Kultur, Sprachen, Übersetzen

Slow is beautiful!

Brot und anderes Gebäck
Gut Ding will Weile haben (Foto: Dieter Schütz/pixelio.de)

Neulich fand ich eine Anfrage eines potenziellen Neukunden im E-Mail-Eingang. Das Angebot klang verlockend, eines meiner Lieblingsgebiete. Gut 5700 Zeilen, 15 Arbeitstage waren anberaumt. Ich zückte den Taschenrechner und kam auf 385 Zeilen pro Tag. Pro Stunde (­ ich ging mal grob von sieben Arbeitsstunden pro Tag aus) ­ waren das also 55 Zeilen. Eine vage Ahnung, dass da was vielleicht nicht hinhauen könnte, hatte der Anfragende wohl auch, denn er sprach von einem „sportlichen Abgabetermin“. Sportlich? Ich persönlich hätte gesagt: unmöglich, eigentlich gar nicht zu schaffen.

Vielleicht kennen Sie das magische Dreieck des Projektmanagements? Seine Kernaussage lautet: „Ich kann gut, ich kann günstig, ich kann schnell, lieber Kunde. Wähle jeweils zwei davon.“

Dann kommt heraus:

günstig und gut = langsam

günstig und schnell = schlecht

schnell und gut = teuer

So einfach, so klar, und viele Auftraggeber (zumindest meine) haben das längst begriffen. Eine Einschränkung zur letzten Variante –schnell und gut – hätte ich aber: Auch wenn Sie als kluger Kunde noch so viel Geld in die Hand nähmen, das Übersetzen und Texten könnten Sie auf diesem Weg nicht beliebig beschleunigen. Eine Übersetzerin ist ja keine Maschine, und Schreiben mit Hand und Fuß ist eine komplexe und anstrengende Geistesarbeit, die immer wieder Pausen erfordert.

Ab in den GarschrankGärschrank!

Texte sind wie Brotteig, der ruhen und garen muss. Da braucht es also vor allem eines: Zeit. Zeit, in der rein äußerlich gar nichts geschieht. Doch das täuscht, denn in so einem Brotteig geht ja richtig die Post ab, wie wir wissen. In etwa so ist es auch beim Übersetzen. Es mag Kollegen geben, die einen Ausgangstext, einmal verstanden und durchstiegen, auf Anhieb druckreif in eine andere Sprache befördern. Ich persönlich kenne keinen und gehöre selbst auch nicht zu dieser (beneidenswerten) Spezies. Bei mir geht das so:

Schritt 1: Ausgangstext lesen.

Schritt 2: Übersetzung „reinhauen“. So, wie es gerade kommt, quick and dirty. Fällt mir gleich etwas Griffiges ein, wird es natürlich hingeschrieben, fällt mir nichts Derartiges ein, schreibe ich etwas hin, was den Sinn, wenn auch auf umständliche, unelegante oder sonstwie unrunde Weise so weit wie möglich wiedergibt. (Noch jedes Mal denke ich bei diesem Arbeitsschritt: „Wenn jetzt bloß keiner reinkommt und dir über die Schulter guckt …“ Nein, schön, rund und griffig klingt das beileibe nicht, was ich dann da in der Regel erst mal stehen habe. Aber, so what, sieht ja keiner … <pfeif>.)

Schritt 3: Unklare Stellen recherchieren. Alles, was sich mir in dieser Phase bereitwillig vor die Füße wirft, wird schon mal inhaltlich und stilistisch zurechtgezupft. Der (meist große) Rest muss eben warten auf …

Schritt 4: Ab in den Garschrank! Wenn möglich, einen halben Tag, besser noch über Nacht. Ganz Mutige werfen den Teig gleich nach Quick-and-dirty-Phase 1 in den Garschrank.

Schritt 5: Rausholen und formen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut das geht, wenn man erst mal ein paar Stunden oder eine Nacht Abstand davon hatte. Ich weiß nicht, wie, ich weiß nicht, warum. Ich weiß nur, dass es funktioniert.

Schade, dass es so vielen im Geschäftsleben grade beim Thema Text so pressiert: Immer muss alles schnell-schnell und „asap“ gehen. Kein Wunder, wenn die Zahl halbgarer Texte zunimmt: Davon kann auch ich als Übersetzerin ein Lied singen, denn Etliches davon landet auf meinem Schreibtisch. Gut, wenn ich mir dann selbst die Zeit nehmen kann, wenigstens das, was ich in meiner Muttersprache draus mache, ordentlich zu machen.

Möchten Sie die Chancen steigern, eine gute Übersetzung zu erhalten? Dann rechnen Sie bei der Planung von Abgabeterminen ausreichend Zeit für den Garschrank ein!

7.9.2014 :: von Susanne
Kategorie: Übersetzung Stichworte: gut und günstig, Human Translator, magisches Dreieck des Projektmanagements, schnell und günstig, schnell und gut, Schreiben, Text, Übersetzen, Zeit lassen

Human Translators Are Here to Stay

deutsche Fahne, englische Fahne
Übersetzen … Kann doch jeder, oder?

„Übersetzerin sind Sie? Interessant. Was übersetzen Sie denn, Romane?“ „Nein, keine Romane. Verträge, Bedienungsanleitungen, Werbebroschüren …“ „Ach so, ja. Da hatte ich doch neulich erst mal wieder so eine merkwürdige Bedienungsanleitung in der Hand. Zum Piepen, was da stand! Irgendwie kapiert hat man ja schon, was das Kauderwelsch bedeuten sollte, aber …“

Dialoge wie diesen dürften viele Übersetzer von Gebrauchsprosa kennen. Es ist schon merkwürdig, wie viele professionelle Kolleginnen und Kollegen weltweit da draußen täglich ihren Dienst versehen, und das zuverlässig und gar nicht merkwürdig und schon gar nicht zum Piepen. Trotzdem gehen beim Stichwort „Übersetzung“ immer wieder dieselben Assoziationsfenster auf: „grottenschlecht geschrieben und völlig unverständlich“, „sagt man doch so eigentlich nicht“, „naja, war eben übersetzt, kein Wunder …“ und derlei mehr.

Unschuldige Bits and Bytes

Klar gibt es Nestbeschmutzer in unserer Zunft – viele, ganz sicher. Gegen miese Arbeitsqualität ist auch eine reguläre Universitätsausbildung mit Abschluss kein Garant. (So wie es umgedreht auch fachliche Quereinsteiger gibt, die ganz brillant übersetzen.) Doch ganz massiv befördert wird unser zuweilen schlechter Ruf von unschuldigen Bits und Bytes. Und die wahrhaft Schuldigen im Dunkeln sieht man nicht: die, deren Oberziel es ist, menschliche Arbeitskraft einzusparen. Die (sicherlich kluge) Programmierer anstellen, einer Maschine die Kunst des Übersetzens beizubringen.

Sehr zum Leidwesen dieser Technokraten funktioniert maschinelle Übersetzung, kurz MÜ, immer noch nicht recht. Auch fast fünfzig Jahre nach dem Bericht des ALPAC (Automatic Language Processing Advisory Committee), einem siebenköpfigen Gutachtergremium der US-amerikanischen National Academy of Science, bleibt es dabei: „Humanübersetzer“ lassen sich nicht oder nur äußerst unzureichend maschinell simulieren.

„Wir wissen, das Gerät innen und außen“

Erst jüngst stolperte ich wieder über einen Beweis dafür: Für ein Unternehmen sollte ich im Auftrag eines Übersetzungsbüros zwei Texte übersetzen. Sowohl die Thematik als auch das Unternehmen (ein amerikanischer Druckmaschinenhersteller) und seine Produkte waren mir neu, weshalb ich mich erst einmal an die Hintergrundrecherche begab. Was lag näher als nachzusehen, ob die Firma, nennen wir sie ABC, eine Webpräsenz hat. Hat sie, und sehr zu meiner Freude entdeckte ich auch eine deutsche Variante. Doch die Begeisterung darüber wich Sekunden später einer Mischung aus heimlicher Häme und bedauerndem Kopfschütteln:

„ABC Print Produkte ist eine umfassende Quelle für alle Lieferungen, Verbrauchsmaterialien und Geräte benötigt, um effizient jede Druckvorgang ausgeführt wird. Diese wachsende Teilung der ABC Inc. bietet ein breites Angebot von Prepress, Press und Postpress-Lieferungen, fast alles was Sie zu Ihrer Druckerei Bedürfnisse unterstützen müssen.“

Aaaah ja. Keine Frage, man versteht es ja schon, irgendwie.

„ABC Print Products ist ein führender Distributor von Flexo-und Offsetdruckerzeugnisse und bietet eine vollständige Palette von Drucksaal Teile, Press-Ausrüstung, und drücken Sie Zubehör, um Ihre Arbeit zu erleichtern und Ihr Unternehmen profitabler.“

Hm. Komisch eigentlich, dass der Übersetzungsextruder, durch den sie den Text gejagt haben, nicht wenigstens so viel Schläue hatte, gleiche Wortfolgen in gleichen Kontexten identisch zu übersetzen: „Print Produkte“ im ersten Satz und „Print Products“ im zweiten lassen ahnen, dass das mit der perfekten MÜ auch in diesem Jahrhundert vermutlich nichts mehr wird und die ALPAC-Vertreter eben doch den richtigen Weitblick hatten, als sie damals anrieten, MÜ zu verwerfen und bei der Weiterentwicklung lieber auf elektronische Hilfsmittel wie Terminologiedatenbanken und Wörterbücher zu setzen.

Drucktechnik und Philosophie – zwei Welten vereint?

Stattgegeben, manches klingt ja schon ganz ordentlich: „Neueste Nachrichten“, „Kommende Veranstaltungen“ und „Erweiterungen und Upgrades“ lese ich in der Sidebar der Website. Vielleicht tut sich die MÜ mit kurzen Wortketten leichter? Mitnichten. „Handel-Ins und Umbauten“ prangt da unter Navigationspunkt „Customer Support“, und „Presse Moves“. Beides erschließt sich mir auch nicht auf den zweiten Blick, wie mag es da erst Menschen gehen, die gar kein Englisch können.

Sobald aber ansatzweise Satzstruktur ins Spiel kommt, wird es entweder schwierig oder wahlweise lustig: „Den vollständigen Artikel lesen hierher.“ Aber zackzack jetzt! Ob sich potenzielle Kunden von diesem unfreiwilligen Kasernenton angesprochen fühlen? Manches mutet gar philosophisch an: „Die Teile sind Teile sind, oder?“ Na klar doch. A rose is a rose is a rose.

Auch im 21. Jahrhundert ist darauf Verlass: Menschensprache ist auch in ihren einfachsten Wendungen voller Tücken. Und die nur Null-eins sprechenden Computer fallen ihnen immer wieder anheim. Gut so. Wäre es anders, hätte ich den neuen Auftrag nie bekommen. Und müsste mich wohl doch aufs Romanübersetzen verlegen: Belletristik scheut die MÜ weiterhin wie der Teufel das Weihwasser – zu Recht, wie obige Beispiele zeigen.

16.5.2014 :: von Susanne
Kategorie: Übersetzung Stichworte: ALPAC, Bedienungsanleitung, Druckmaschinen, Human Translator, Maschinelle Übersetzung, Übersetzen, Übersetzungssoftware

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